Grüne künden Initiative für ausgebaute Elternzeit an
Im internationalen Vergleich wären 30 Wochen Elternzeit pro Paar noch immer bescheiden, sagte Mazzone in dem am Sonntag publizierten Interview.
Seit der Einführung des Vaterschaftsurlaubes vor rund vier Jahren sei nichts mehr passiert, kritisierte die Parteipräsidentin. Die Grünen forderten in der Zwischenzeit mehrfach den Ausbau der Elternzeit. Die Partei sei nun in einer Kerngruppe einer breiten Allianz für eine Volksinitiative für nationale Elternzeit, sagte Mazzone.
Der Partei sei es wichtig, dass es ein paritätisches Modell gebe und beide Elternteile ihren Teil der Elternzeit beziehen würden. Der Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen sei besser als nichts. «Wenn wir die traditionellen Rollenbilder überwinden wollen, wenn wir mehr Frauen in höheren Pensen im Arbeitsmarkt wollen, dann braucht es mehr als zwei Wochen», argumentierte sie. Heutzutage gehe man als modernes Paar in die Geburtsklinik und komme oft als traditionelle Familie wieder raus, sagte die Präsidentin der Grünen.
Finanzierung über Lohnprozente
Die Elternzeit soll über Lohnprozente finanziert werden, sagte Mazzone. Damit sollen sich nicht nur Grosskonzerne, sondern auch KMU Elternzeitmodelle leisten können. Die genaue Zahl zu den Kosten müsse noch berechnet werden. Es sei eine Chance für die Wirtschaft, wenn Frauen stärker im Arbeitsmarkt präsent seien und die Geburt nicht zu einem Bruch in ihrer Laufbahn führe, sagte die Genferin.
Vorstösse für einen Ausbau der Elternzeit gab es in den vergangenen Jahren mehrfach. Der Kanton Genf darf vorerst keine 24-wöchigen Elternzeit einführen. Der Bundesrat war der Ansicht, dass die Finanzierung nicht mit dem Bundesrecht vereinbar ist. Anfang Mai lehnte zudem das Thurgauer Parlament eine Standesbegehren für eine Elternzeit von mindestens 20 Wochen auf Bundesebene ab. Der Kanton Bern sagte Nein zu einer 24-wöchigen Elternzeit-Initiative.