Fast alle Zugverbindungen von und nach Deutschland fallen aus
Vereinzelt könne es bis am 30. Januar zu Einschränkungen kommen. Es werde daher empfohlen Reisen nach oder durch Deutschland auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben, schrieben die SBB der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die ausgefallenen grenzüberschreitenden Verbindungen werden mehrheitlich durch Ersatzkompositionen ersetzt, hiess es weiter. Der inländische Bahnverkehr sei nur marginal vom Streik betroffen. Die Züge auf den Schweizer Streckenabschnitten würden planmässig verkehren.
S-Bahn Basel mit zusätzlichen Zügen
Von der Einschränkung seien auch die Nachtzüge bis und mit dem 28. Januar betroffen, die nach oder durch Deutschland fahren. Die Railjet und Nachtzüge via Österreich sowie der EC nach Graz würden wie geplant verkehren, teilten die SBB am Mittwoch mit.
Zwischen Freiburg i. Br. und Basel Badischer Bahnhof bieten die SBB Deutschland bis am Montag acht zusätzliche Züge auf. Laut SBB Deutschland soll damit der Pendlerverkehr über die Grenze zur Schweiz aufrecht erhalten werden. Die Züge der trinationalen S-Bahn Basel verkehren zwischen 05.30 und 19.45 Uhr und sind mit den regulären Tickets dieser Linien nutzbar.
Deutschland lahmgelegt
Der voraussichtliche sechstägige Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat am Dienstagabend im Güterverkehr und am frühen Mittwochmorgen im Fern- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn begonnen.
Der Notfahrplan für den Personenverkehr sei in der Nacht auf Mittwoch stabil angelaufen, sagte eine Bahnsprecherin am Morgen in Berlin. Wie schon bei den vorigen Streiks fallen laut Bahn ungefähr 80 Prozent der Fernzüge aus. Auch im Regionalverkehr gebe es erhebliche Einschränkungen, sagte die Sprecherin.
Auch im Güterverkehr kommt es zu erheblichen Einschränkungen. «Auch der europäische Güterverkehr über die Alpen, Polen oder nach Skandinavien sowie die Seehäfen in Holland oder Belgien sind betroffen», teilte die Bahn mit.
Verluste in Milliardenhöhe
Unternehmen drohten harte Einschränkungen bis hin zu Produktionsausfällen, Drosselungen und Stillständen in der Industrie, sagte Tanja Gönner, die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie. «Bei einem sechstägigen Streik ist eine Schadenshöhe von insgesamt bis zu einer Milliarde Euro nicht unrealistisch.»
Der Ausstand auf der Schiene soll bis Montagabend um 18.00 Uhr andauern. Der vierte Arbeitskampf der GDL im laufenden Tarifstreit mit dem bundeseigenen Konzern sei «der längste in der Geschichte der Deutschen Bahn», sagte die Sprecherin. 136 Stunden soll er im Personenverkehr andauern, 144 Stunden im Güterverkehr. Der Streik umfasst erstmals im aktuellen Konflikt auch ein komplettes Wochenende.