Crew von neuer Mission auf chinesischer Raumstation eingetroffen
Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Das neue Tiangong-Team soll Experimente vornehmen, die auf das Ziel ausgerichtet sind, bis 2030 Taikonauten auf den Mond zu bringen und schliesslich eine Mondbasis zu errichten.
Shenzhou-19 war laut Xinhua und dem staatlichen Fernsehsender CCTV am frühen Mittwochmorgen vom Weltraumbahnhof Jiuquan im Nordwesten Chinas gestartet. Die chinesische Behörde für bemannte Raumfahrt (CMSA) bezeichnete den Start laut Xinhua als «vollen Erfolg». Das Raumschiff habe sich etwa zehn Minuten nach dem Start von der Trägerrakete gelöst und sei in seine vorgesehene Umlaufbahn eingetreten.
Dritte Frau im Weltall
Später meldete Xinhua, dass das Raumschiff am Vormittag an der vorderen Öffnung des wichtigsten Moduls Tianhe der Raumstation angedockt habe.
Mit an Bord ist mit Wang Haoze auch Chinas einzige Raumfahrtingenieurin und dritte Frau im Weltall. Das Team, zu dem ausserdem die Raumfahrer Cai Xuzhe und Song Lingdong gehören, wird nach CMSA-Angaben Ende April oder Anfang Mai zur Erde zurückkehren.
Wie jeder andere träume auch sie davon, die Raumstation zu besuchen, sagte Wang am Dienstag vor Journalisten. «Ich möchte jede Aufgabe sorgfältig erledigen und unser Zuhause im Weltraum schützen», sagte sie weiter. Auch wolle sie «den Sternen zuwinken».
Bei Cai Xuzhe handelt es sich um einen 48-jährigen ehemaligen Luftwaffenpiloten. Er bringt zudem Erfahrungen aus einem früheren Einsatz an Bord von Tiangong als Teil der Mission Shenzhou-14 im Jahr 2022 mit. Er fühle sich durch die erneute Mission geehrt und empfinde «grosse Verantwortung», sagte Cai.
Die bisherige Tiangong-Besatzung soll nach CMSA-Angaben am 4. November zur Erde zurückkehren, nachdem die Übergabe mit dem neuen Team abgeschlossen ist. Die neue und die alte Besatzung würden etwa fünf Tage gemeinsam in der Raumstation verbringen, um die geplanten Aufgaben zu erfüllen und die Arbeiten zu übergeben, teilte die CMSA laut Xinhua mit. Die Raumstation Tiangong wird von Teams von drei Astronauten bemannt, die alle sechs Monate wechseln.
Ehrgeiziges Raumfahrtprogramm
Die Raumstation Tiangong ist das Herzstück des ehrgeizigen chinesischen Raumfahrtprogramms. China will auch in der Raumfahrt eine Grossmacht werden und investiert unter Staatschef Xi Jinping riesige Summen in sein Raumfahrtprogramm. Bis 2030 will die Volksrepublik eine bemannte Mission zum Mond schicken, später will das Land eine Mondstation errichten.
Die Besatzung von Shenzhou-19 werde während ihrer Zeit an Bord von Tiangong verschiedene Experimente ausführen, darunter auch einige mit mondbodenähnlichen «Ziegelsteinen», berichtete CCTV. Die Teile sollen demnach im November mit dem unbemannten Frachtraumschiff Tianzhou-8 nach Tiangong gebracht werden.
Die Astronauten wollen testen, wie sich die Materialien unter extremer Strahlung, Schwerkraft, Temperatur und anderen Bedingungen verhalten. Chinesische Wissenschaftler erhofften sich davon, Mondboden für den Bau der künftigen Mondbasis verwenden zu können, um damit deutlich Kosten zu sparen, berichtete CCTV.
Bei Shenzhou-19 gehe es in erster Linie darum, «zusätzliche Erfahrungen zu sammeln», sagte der US-Astronom Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Center der Nachrichtenagentur AFP. Auch wenn der sechs Monate dauernde Aufenthalt der Taikonauten an Bord von Tiangong keine grossen Durchbrüche erzielen sollte, sei er dennoch «sehr wertvoll».