Bildung entscheidet über Karriereerfolg von Scheidungskindern
Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Universität St. Gallen (HSG), wie diese am Freitag mitteilte. Die Forschenden untersuchten dafür den Werdegang von 1735 Selbständigen in den USA.
Im Durchschnitt sind Scheidungskinder laut der Studie, die im Fachblatt «Journal of Business Venturing» publiziert wurde, unabhängiger und reifer als andere Kinder. «Unsere Ergebnisse zeigen, dass Kinder, die eine elterliche Scheidung erleben, im Durchschnitt eine gesteigerte Überzeugung, auch schwierige Situationen und Herausforderungen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können, entwickeln», wurde Studienleiterin Isabella Hatak in der Mitteilung zitiert. Dies komme den Kindern später in ihrer unternehmerischen Karriere zu Gute.
Verlust von finanziellen Ressourcen
Jedoch nicht allen Kindern. «Die häufig vertretene Ansicht, dass frühe Herausforderungen im Leben eine Quelle für unternehmerischen Erfolg sind, scheint nur dann zu gelten, wenn Kinder durch die Scheidung ihrer Eltern wenig zu verlieren haben», schrieben die Forscherinnen und Forscher in der Studie.
Denn gleichzeitig könne eine Scheidung in wohlhabenden Familien auch zum Verlust von finanziellen Ressourcen führen. In solchen Fällen stehen dann laut den Forschenden weniger finanzielle Mittel für Aktivitäten wie Nachhilfe zur Verfügung. Eine Scheidung der Eltern kann laut den Forschenden also dazu führen, dass Kinder aus einem privilegierten Umfeld einen Teil ihrer Privilegien verlieren, und damit in die gleiche eingeschränkte Situation gebracht werden, wie andere Kinder.
Staatliche Programme, die darauf abzielen, Unternehmerinnen und Unternehmer zu fördern, sollten daher Personen aus benachteiligten Familienhintergründen unterstützen, unabhängig davon, ob die Nachteile durch eine elterliche Scheidung verursacht wurden oder bereits zuvor bestanden haben, so die Forschenden in der Mitteilung der HSG.