Unfall inszeniert: Gericht verurteilt angeblichen Helfer

Das Kriminalgericht Luzern hat den mutmasslichen "Manager" eines fingierten Autounfalls des versuchten Betrugs und weiterer Delikte schuldig gesprochen. Es verurteilte ihn zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 8 Monaten, einer bedingen Geldstrafe von 70 Tagessätzen zu 50 Franken und einer Busse von 300 Franken.

Im Gerichtssaal hat der Beschuldigte mit seinen Ausführungen das Richtergremium nicht überzeugen können. (Symbolbild) (FOTO: KEYSTONE/URS FLUEELER)
Im Gerichtssaal hat der Beschuldigte mit seinen Ausführungen das Richtergremium nicht überzeugen können. (Symbolbild) (FOTO: KEYSTONE/URS FLUEELER)

Die Staatsanwaltschaft hatte eine bedingte Freiheitsstrafe von 12 Monaten gefordert, die Verteidigung einen Freispruch. Das am Freitag publizierte Urteil ist nicht rechtskräftig. Weitere am Betrugsversuch Beteiligte sind rechtskräftig verurteilt.

An einem Januarabend 2017 kollidierten in Emmenbrücke ein Audi und ein Land Rover. Die Rover-Besitzerin gab gegenüber der Versicherung an, den Unfall verursacht zu haben. Die Versicherung zahlte für den Schaden aber nicht die erwarteten 35'000 Franken, sondern reichte Strafanzeige ein. Zu vieles schien nicht zu stimmen.

So sass zur Zeit des Unfalls niemand im Audi. Dieser stand imLeerlauf still, wie eine technische Auswertung ergab. Beide Autos hatten manipulierte, um 80'000 respektive 110'000 km zu tiefe Kilometerstände, was ihren Wert erhöhte. Die angebliche Unfallfahrerin gab später zu, den Land Rover nicht gefahren zu haben und nicht am Unfallort gewesen zu sein.

Für das Gericht ist bewiesen, dass der Beschuldigte der "Manager" des aufwendigen Betrugsversuchs war, dies obwohl vieles offen blieb. Es geht davon aus, dass er am Audi wirtschaftlich berechtigt war und am Unfallort nicht wie behauptet half, sondern eigene Interessen verfolgte, etwa indem er falsche Unfallprotokolle ausfüllte.

Der 35-jährige Kroate hatte erklärt, der Audifahrer, ein entfernter Bekannter, habe ihn nach dem Unfall angerufen. Am Unfallort habe er den Abschleppdienst avisiert und gedolmetscht. Für das Gericht ist dies unglaubwürdig, denn der Beschuldigte rief den Abschleppdienst schon drei Minuten nach dem Unfall an, und alle Beteiligten sprachen Albanisch.

Der Beschuldigte gab auch an, dass die angebliche Land-Rover-Fahrerin am Unfallort gewesen sei. Später sagte er, es seien zwei unbekannten Männer im Auto gesessen. Der Beschuldigte fuhr den beschädigten Land Rover in eine Garage - wieso Unbekannte ihm das Auto überlassen haben sollen, ist laut Gericht eine weitere Ungereimtheit.

(sda)


Daten:

News Redaktion
17.03.23 23:59

Themen:

Regional

Teilen:

Das könnte Dich auch interessieren

Den New Jersey Devils fehlt noch die Härte für die Playoffs

Den New Jersey Devils fehlt noch die Härte für die Playoffs

Die Krönung: Schweizer Curlerinnen mit viertem WM-Titel

Die Krönung: Schweizer Curlerinnen mit viertem WM-Titel