Die Umsiedlung geht auf einen Vorschlag der Fondation Weber zurück, wie das Basler Bau- und Verkehrsdepartement am Dienstag mitteilte. Die Umweltschutzorganisation hatte sich früh quasi als Anwältin für die Rehe auf dem Friedhof in eine lange andauernde Debatte um das Sein oder Nichtsein der Tiere eingeschaltet.
Die Rehe auf dem grössten Friedhof der Schweiz sorgen nämlich schon seit mehreren Jahren für Unruhe: 2020, als die Friedhofsgärtner rund 25 Tiere gezählt hatten, wollte der Kanton die Tiere abschiessen lassen. Der Grund: Friedhofsgängerinnen und -gänger störten sich an der Tatsache, dass die Tiere den Grabschmuck frassen.
Die Abschusspläne sorgten aber für ein grosse Welle der Empörung. Eine Petition mit 80'000 Unterschriften führte schliesslich dazu, dass der Kanton von seinen Abschlussplänen abliess.
Die Situation hat sich gemäss Communiqué aber weiter verschärft. Gegenwärtig würden sich rund 60 Rehe auf dem Gelände aufhalten, was viel zu viele seien. Zusätzlich zu den Schäden an den Gräbern seien Stresserscheinungen unter den Tieren und Anzeichen von Inzucht beobachtet worden. Die Hoffnung, dass einige Rehe durch einen Durchgang den Weg in den Wald finden würden, habe sich nicht erfüllt.
Nun probiert man es mit der Umsiedlung, begleitet von baulichen Massnahmen. Die Fondation Weber sorgt mit dem Umweltbüro Ecotec aus Genf dafür, dass 20 Rehe eingefangen und einzeln in Kisten verpackt in den Jura transportiert werden. Eingefangen werden sollen die Tiere vom 8. bis 15. Februar. Der Friedhof bleibt also eine Woche lang geschlossen.
Der Kanton will seinerseits mit einem neuen Zaun versuchen, die Rehe davon abzuhalten, sich vom oberen, waldähnlichen Teil des Friedhofs in die untere Parkanlage zu bewegen.
(sda)